Wenn ein Unternehmen zusätzliches Geld benötigt, kann es eine Kapitalerhöhung durchführen. Dabei werden neue Aktien herausgegeben, die von Anleger:innen gekauft werden können. Wer bereits Aktien des Unternehmens besitzt, erhält in diesem Fall ein sogenanntes Bezugsrecht.
Was bedeutet Bezugsrecht?
Das Bezugsrecht ist ein gesetzlich verankertes Privileg für bestehende Aktionär:innen. Es erlaubt ihnen, einen Teil der neuen Aktien zu erwerben, bevor diese anderen angeboten werden. Der Anteil, den jemand bisher am Unternehmen hatte, kann so beibehalten werden. Dieses Recht schützt also vor einer Verwässerung der Beteiligung.
Warum gibt es dieses Recht?
Würde ein Unternehmen neue Aktien einfach nur frei am Markt verkaufen, könnten bisherige Anteilseigner:innen ihren Einfluss verlieren. Durch das Bezugsrecht können sie sich erneut beteiligen und ihren prozentualen Anteil sichern. Das ist besonders bei großen Kapitalmaßnahmen wichtig, da sich sonst das Stimmrecht und der Wert ihrer Beteiligung verringern könnten.
Wie funktioniert es?
Die Zahl der Bezugsrechte richtet sich nach der Anzahl der bereits gehaltenen Aktien. Das Unternehmen legt ein bestimmtes Bezugsverhältnis fest. Beispiel: Für jeweils 5 alte Aktien kann eine neue gezeichnet werden. Auch der Preis, zu dem diese neuen Aktien angeboten werden, wird vorher festgelegt.
Diese Rechte können entweder genutzt werden – indem man die neuen Aktien kauft – oder verkauft werden. Denn sie sind oft an der Börse handelbar. Wer sie nicht ausübt, kann sie also in Geld umwandeln, bevor sie verfallen.
Was sollten Aktionär:innen beachten?
- Bezugsrechte sind nur für eine begrenzte Frist gültig.
- Wer seine Beteiligung nicht verwässern lassen möchte, sollte rechtzeitig reagieren.
- Auch wer nicht investieren möchte, kann vom Verkauf der Rechte profitieren.
Fazit
Das Bezugsrecht stellt sicher, dass bestehende Aktionär:innen nicht benachteiligt werden, wenn neue Aktien ausgegeben werden. Es schützt ihren Anteil und gibt ihnen die Wahl, ob sie zusätzlich investieren oder ihre Rechte verkaufen möchten. Ein verantwortungsvoller Umgang mit diesem Instrument gehört zur aktiven Verwaltung von Aktienbesitz.