Der Marktwert eines Unternehmens bezeichnet den Betrag, den Investoren oder potenzielle Käufer bereit wären, zum aktuellen Zeitpunkt für die gesamte Firma zu zahlen. Er zählt zu den wichtigsten Kennzahlen der Unternehmensbewertung, da er sowohl die ökonomische Stellung als auch die Attraktivität eines Unternehmens widerspiegelt. Die Ermittlung unterscheidet sich jedoch danach, ob eine Börsennotierung vorliegt oder nicht.
Bewertung börsennotierter Unternehmen
Gesellschaften mit Aktienhandel an der Börse lassen sich einfach bewerten. Grundlage ist die Marktkapitalisierung, die sich aus dem Kurs einer einzelnen Aktie multipliziert mit der Zahl der umlaufenden Aktien ergibt. Diese Größe verändert sich laufend mit den Kursschwankungen und zeigt somit die momentane Einschätzung der Marktteilnehmer. Ein Kursanstieg bedeutet automatisch eine höhere Bewertung, während Kursverluste den Unternehmenswert verringern.
Neben ihrer Funktion als mathematisch leicht erfassbare Kennziffer hat die Marktkapitalisierung auch eine Signalwirkung. Sie gibt Hinweise auf das Vertrauen der Anleger in Stabilität, Marktstellung und Wachstumsaussichten. Große Konzerne mit hoher Kapitalisierung gelten meist als etablierte und risikoärmere Investitionen, während kleinere Gesellschaften stärker schwanken, dafür aber höhere Renditechancen eröffnen können.
Bewertung nicht börsennotierter Unternehmen
Fehlt die Börsennotierung, müssen andere Verfahren angewandt werden, da kein Kurs als Maßstab existiert. Hier werden vor allem Vergleichs- und Ertragswertmethoden genutzt.
Beim Vergleichsansatz dient die Orientierung an ähnlichen Firmen derselben Branche. Kennzahlen wie Umsatzrendite oder Gewinnrelationen, die aus bereits vollzogenen Verkäufen oder öffentlich zugänglichen Daten abgeleitet werden, spielen dabei eine zentrale Rolle.
Das vereinfachte Ertragswertverfahren verfolgt einen praxisnahen Ansatz: Der durchschnittliche Gewinn mehrerer Jahre wird mit einem Multiplikator – häufig zwischen vier und sechs – hochgerechnet. Die Höhe dieses Faktors hängt unter anderem von Branche, Wettbewerbssituation und den zukünftigen Perspektiven des Unternehmens ab. Da Verhandlungen, Marktumfeld und strategische Interessen den Kaufpreis stark beeinflussen, liefern beide Methoden lediglich Orientierungswerte.
Abgrenzung zu weiteren Bewertungsgrößen
Um ein Unternehmen richtig einzuordnen, ist es wichtig, den Marktwert von anderen Kennzahlen abzugrenzen.
Der Buchwert entspricht dem in der Bilanz ausgewiesenen Eigenkapital. Er basiert auf historischen Kosten und bildet somit eher die materielle Substanz ab, ohne die aktuelle Marktbewertung widerzuspiegeln.
Der innere Wert hingegen versucht, die zukünftige Ertragskraft zu erfassen. Grundlage bilden Prognosen zu Cashflows oder erwarteten Gewinnen. Dieser Wert kann deutlich vom Marktwert abweichen, da er nicht von Börsentrends oder kurzfristigen Stimmungen beeinflusst wird, sondern eine langfristige Perspektive einnimmt.
Schlussfolgerung
Der Marktwert ist eine Schlüsselgröße für die Beurteilung von Unternehmen. Während börsennotierte Gesellschaften anhand der Marktkapitalisierung objektiv erfasst werden können, ist die Wertermittlung nicht gelisteter Firmen komplexer und erfordert Vergleichs- oder Ertragswertmethoden. Entscheidend bleibt zudem die Abgrenzung zu Buch- und innerem Wert, um ein umfassendes Bild der ökonomischen Stärke und der Entwicklungschancen einer Firma zu gewinnen.