Gesellschafter – Definition und Rolle
Ein Gesellschafter ist eine Person oder Organisation, die sich durch Kapital- oder Sacheinlagen an einer Gesellschaft beteiligt und dadurch bestimmte Rechte sowie Pflichten übernimmt. Der Einstieg erfolgt entweder bei der Unternehmensgründung oder durch den Erwerb von Anteilen zu einem späteren Zeitpunkt. Die Beteiligung wird durch den Gesellschaftsvertrag oder gesetzliche Regelungen definiert.
Gesellschafter sind in unterschiedlichen Unternehmensformen vertreten, wie etwa in der GmbH, OHG, KG, GbR, AG oder in einer GmbH & Co. KG. Auch bei eingetragenen Genossenschaften gibt es Gesellschafterstrukturen. Typischerweise erfolgt der Erwerb der Anteile über finanzielle Einlagen, wodurch Gesellschafter Anspruch auf eine Beteiligung am Gewinn erhalten.
Haftung und Verantwortung
Das Haftungsrisiko unterscheidet sich je nach Gesellschaftsform. Kapitalgesellschaften, wie die GmbH oder AG, haften nur mit dem Gesellschaftsvermögen. Bei Personengesellschaften – zum Beispiel der OHG oder GbR – kann auch das Privatvermögen der Gesellschafter in Anspruch genommen werden. In der Kommanditgesellschaft haftet der Komplementär unbeschränkt, während der Kommanditist nur mit seiner Einlage haftet. Die GmbH & Co. KG nutzt diese Struktur, indem eine GmbH als voll haftender Gesellschafter fungiert.
Beteiligungsarten
- Gesellschafter können sich auf verschiedene Arten einbringen. Aktive Gesellschafter übernehmen Managementaufgaben, kontrollieren die Geschäftsentwicklung und vertreten die Gesellschaft nach außen. Sie sind häufig in Entscheidungen eingebunden und dürfen keine konkurrierenden Tätigkeiten ausüben.
- Stille Gesellschafter hingegen agieren im Hintergrund. Sie stellen Kapital zur Verfügung, ohne im Unternehmensalltag sichtbar zu sein. Ihr Risiko beschränkt sich meist auf die Höhe der Einlage. Bei der atypisch stillen Beteiligung besteht hingegen ein erweitertes Mitspracherecht, was auch mit höheren unternehmerischen Risiken verbunden sein kann.
- Ein geschäftsführender Gesellschafter vereint operative Unternehmensführung mit der Gesellschafterrolle. Diese Doppelposition ist vor allem bei kleineren GmbHs verbreitet. Der geschäftsführende Gesellschafter erhält neben der Gewinnbeteiligung ein regelmäßiges Gehalt.
- Auch juristische Personen können Gesellschafter sein. In manchen Fällen beteiligen sich Städte, Gemeinden oder andere Unternehmen an Gesellschaften, um bestimmte wirtschaftliche oder strategische Ziele zu verfolgen.
Rechte und Pflichten
Die Rechte der Gesellschafter sind im Gesellschaftsvertrag festgelegt. Dazu zählen Stimmrecht, Gewinnbeteiligung, Einsicht in Unternehmensunterlagen sowie die Mitwirkung an wichtigen Entscheidungen. Zu den Pflichten gehört unter anderem die Kapitaleinlage, die Unterstützung des Gesellschaftszwecks und die Teilnahme an Versammlungen.
Beendigung der Beteiligung
Wird eine Gesellschaft aufgelöst, erfolgt zunächst die Abwicklung der offenen Verpflichtungen. Nach dieser Liquidationsphase wird das verbleibende Vermögen an die Gesellschafter entsprechend ihrer Beteiligungsquote verteilt. Bei Personengesellschaften kann der Austritt eines Gesellschafters das Ende der Gesellschaft bedeuten, sofern der Vertrag keine Fortsetzungsklauseln enthält.